Ausbildung
Deeskalationstrainer*in
Fachbereich Allgemeinkrankenhäuser und Fachkliniken
Fachbereich Betagte und betreuungsbedürftige Menschen
Ab 26.03.2025 in Göppingen
26.03. – 28.03.2025 | 3 Tage Einführung |
23.06. – 25.06.2025 | 3 Tage Grundlagen |
10.09. – 12.09.2025 | 3 Tage Fokus Allgemeinkrankenhäuser und Fachkliniken |
22.10. – 24.10.2025 | 3 Tage Fokus betagte und betreuungsbedürftige Menschen |
24.11. – 26.11.2025 | 3 Tage Trainerkompetenz und Abschluss |
09.11. – 10.11.2026 | 2 Tage RV (Reflexion + Vertiefung) |
3.960,- € zzgl. Reflexion und Vertiefung 500,- €
In den Kosten enthalten sind ausgiebige Seminarverpflegung (Kaffee, Tee, Kaltgetränke, 2 Pausenverpflegungen, warmes Mittagsmenü), sämtliche Unterrichtsmaterialien auf digitalem Datenträger mit Videos, Arbeitsblättern und Power-Point-Präsentationen für die eigene Schulungsgestaltung, Konzepthandbuch u.a.
Blumenstr. 41
73033 Göppingen
Allgemeine Inhalte
Ausbildungsumfang bei 12-tägigen Ausbildungen
- 152 Stunden, davon 96 Stunden Präsenzphasen (4 Blöcke á 3 Tage im Abstand von 10 bis 12 Wochen).
- 40 Stunden nachgewiesene Praxisstunden während der Ausbildung (Heimarbeit) und 16 Stunden Präsenzblock „Reflexion/Vertiefung“ (2 Tage, ca. 9 bis 12 Monate nach Ausbildungsende).
- In den Präsenzphasen werden die Teilnehmer*innen zeitweise von mehreren Dozent*innen parallel betreut und trainiert.
Ausbildungsinhalte in den Präsenzphasen
- Aufbau und Qualitätssicherung eines Deeskalationsmanagements.
- Wissensvermittlung, Gruppenarbeiten und Übungen zu den Deeskalationsstufen 1 bis 3.
- Methodenvermittlung und didaktisches Training für den eigenen Unterricht.
- Kompetenzvermittlung im Umgang mit aggressiven Verhaltensweisen der Klientel: Verbales Deeskalationstraining mit Video-Feedback und Train-the-Trainer-Einheiten.
- Schonende Vermeidungs-, Abwehr, Löse- und Fluchttechniken bei Übergriffen durch Klientel, schonende Begleittechniken, 4-Stufen Immobilisationstechnik mit Train-the-Trainer-Einheiten.
- Kleine Psychotraumatologie und kollegiale Erstbetreuung nach Übergriffen, Aufbau einer Nachsorgekonzeption.
- Tertiärprävention nach Vorfällen mit herausfordernden oder aggressiven Verhaltensweisen.
- Training typischer Schlüsselsituationen in der Arbeit von Deeskalationstrainer*innen.
Aufgabenstellungen in den Praxisphasen
- Formulierung von Leitgedanken, Qualitätskriterien und Qualitätszielen im Umgang mit aggressiver Klientel (gemeinsam mit Führung).
- Gefährdungsanalyse: Feststellung besonderer Gefährdungsbereiche oder besonderer Gefährdungssituationen (gemeinsam mit Mitarbeitenden und Führung).
- Durchführung einer Evaluation in der eigenen Institution, (an Standorten, welche bereits seit mehr als 2 Jahren einen Deeskalationstrainer haben oder mindestens 50% der Mitarbeiter geschult sind)
- Innerbetriebliche Vernetzung mit Qualitätsmanagement, Betriebsärzt*innen, Fachkraft für Arbeitssicherheit, Personalrat und ggf. mit bestehenden internen Arbeitsgruppen.
- Integration in ein bestehendes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM).
- Erarbeitung eines schriftlichen Konzepts zur Implementierung des Deeskalationsmanagements in der eigenen Institution inkl. Projekt- und Schulungsplanung und Nachsorgekonzeption.
- Vorbereitung einer Lehrprobe.
Pädagogische und didaktische Umsetzung
- Große Vielfalt an methodischen und didaktischen Tipps und Hinweisen.
- Durchführung einer Lehrprobe mit Video-Feedback im Einzelgespräch.
- Train-the-Trainer-Einheiten.
- Erarbeitung eigener didaktischer Ideen.
- Aushändigung sämtlicher Lehrmaterialien (Power-Point-Präsentationen, Trainingsvideos, Arbeitsblätter etc.)
Leistungsnachweis
Abgabe des Konzepts zur Implementierung des Professionellen Deeskalationsmanagements in der eigenen Institution.
Prüfungen
In Form von Train-the-Trainer-Einheiten, erfolgt eine praktische Lehrprobe zur theoretischen Wissensvermittlung sowie eine intensive Anleitung und das Training zur Durchführung von Situationstrainings. Für die Körperinterventionstechniken (Deeskalationsstufen 5 und 6) weisen die Teilnehmer*innen in einer Train-the-Trainer-Einheit nach, dass sie eine erlernte Technik beherrschen und präzise an die Teilnehmenden ihrer Institution weitervermitteln können. Diese Prüfungen sind relevant für die Erteilung des Zertifikats.
Zertifikat
Nach Abgabe des Leistungsnachweises und Absolvierung der Prüfung erhält der/die Teilnehmer*in das Zertifikat der Deeskalationstrainerin/des Deeskalationstrainers nach ProDeMa®. Das Zertifikat berechtigt Teilnehmende zur Durchführung der Schulungen und der Implementierung des Präventionskonzepts in der eigenen Institution. Die Durchführung von Schulungen in anderen Institutionen oder die Schulung externer Teilnehmer*innen in der eigenen Institution ist ausgeschlossen.
Fachspezifische Inhalte
- Definitionen, Arten und Formen von Aggressionen und Gewalt in o.a. Einrichtungen
- Verhinderung von aggressionsauslösenden Reizen im klinischen und ambulanten Setting
- Berücksichtigung von Triage-Systemen, rationalisierten und standardisierten Abläufen sowie den jeweiligen Erkrankungen oder Verletzungen
- Wahrnehmung, Interpretation, Fehlinterpretationen und deren Auswirkungen
- Systemischer Eskalationskreislauf: Analyse von Eskalationsprozessen
- Macht und Machtmissbrauch, Umgang mit Überforderungssituationen
- Ursachen und Beweggründe von aggressiven Verhaltensweisen von Patient*innen und Angehörigen
- Aggression in stark belastenden Situationen wie Tod und Trauer
- Schmerz als besonderer Beweggrund für Aggression
- Schwierige Verhaltensweisen bei Angehörigen als Fürsprechende der Patient*innen
- Verbale Deeskalation bei hocherregten Patient*innen und Angehörigen (intensives Training mit Video-Feedback und Train-the-Trainer-Einheiten)
- Verbale Deeskalationsmöglichkeiten bei verwirrten und betagten Menschen mit stark eingeschränkten Sinnes- und Kommunikationsmöglichkeiten (intensives Training mit Video-Feedback)
- Klientenzentrierte und systemische Gesprächsmöglichkeiten mit Patient*innen oder Angehörigen nach erfolgter verbaler Deeskalation
- Schonende Vermeidungs-, Abwehr-, Löse- und Fluchttechniken bei Übergriffen von Patient*innen
Fachspezifische Inhalte
- Verminderung aggressionsauslösender Reize bei betagten oder schwerst pflegebedürftigen Menschen
- Verhinderung und Verminderung von Gewalt und Aggression durch spezielle strukturelle Maßnahmen, z.B. Milieugestaltung
- Arbeitsorganisation und Arbeitsschutz: Wege zur Gesunderhaltung der Mitarbeiter*innen
- Herausforderndes, abwehrendes, befremdliches und aggressives Verhalten: Wahrnehmung, Interpretationen und Fehlbewertungen von Verhaltensweisen betagter Menschen und deren Konsequenzen
- Der Grundkonflikt: Autonomie- und Selbstbestimmungswünsche betagter Menschen treffen auf durchorganisierte Prozessabläufe mit hoher subjektiv erlebter Fremdbestimmung
- Macht und Machtmissbrauch, Umgang mit Überforderungssituationen
- Verständnis für Ursachen und Beweggründe aggressiver Verhaltensweise durch die Kenntnisse neuropsychologischer, medizinischer und psychologischer Krankheitsbilder
- Verlangsamung körperlicher und geistiger Bewegungsabläufe und Kommunikationsmöglichkeiten betagter Menschen im Umfeld von Betriebsamkeit, Stress und Eiligkeit
- Angst und Selbstwert: emotionale und kognitive Probleme betagter Menschen und deren Folgen
- Verbale Deeskalation bei Menschen mit geringen kognitiven oder sprachlichen Beeinträchtigungen (intensives Training mit Video-Feedback)
- Verbale Deeskalationsmöglichkeiten bei Menschen mit erheblichen kognitiven und kommunikativen Beeinträchtigungen (intensives Training mit Video-Feedback)
- Sichere Annäherung: Präventive Körpertechniken zur sicheren Annäherung bei körpernahen Pflege- und Behandlungsmaßnahmen sowie bei anderen körpernahen Tätigkeiten mit betagten und betreuungsbedürftigen Menschen
- Sicherheitsaspekte und Präventionsmöglichkeiten gegen häufige „Bagatellübergriffe“ mit Verletzungsfolgen, z.B. durch Beißen, Kratzen, Um-sich-schlagen, Treten etc.
- Speziell für betagte Menschen entwickelte schonende Vermeidungs-, Abwehr-, Löse- und Fluchttechniken, Begleit-, Halte- und Immobilisationstechniken
Diese Ausbildung ist spezialisiert auf den deeskalierenden Umgang mit Patient*innen und Angehörigen im klinischen und ambulanten Setting von somatischen Kliniken (Allgemeinkrankenhäuser, Zentralkliniken, Universitätskliniken, Fachkliniken, Rehakliniken). In all diesen Einrichtungen reagieren Patient*innen oder Angehörige in vielerlei Krisensituationen immer wieder mit z.T. heftigsten aggressiven oder verweigernden Verhaltensweisen. Besonders betroffen sind Ambulanzen, Aufnahmestationen, Rettungsstellen, Intermediate Care und Intensivstationen. Die Ausprägungen der krisenhaften Situationen in den jeweiligen Abteilungen sind sehr unterschiedlich. Während in aufnehmenden Bereichen Intoxikationen, echte und scheinbare Notfälle, Wartezeiten und empfundene Ungleichbehandlung bei den Patient*innen oder Angehörigen die häufigsten Auslöser für Aggressionen sind, kommt es im stationären Bereich vermehrt zu Verweigerungen und herausforderndem Verhalten aufgrund von z.B. mangelnder Zeit der jeweiligen Ansprechpartner*innen, Einschränkung bewährter Kompensationsstrategien und Verwirrtheitszuständen bei den Patient*innen. In der stationären Versorgung ist der hohe Anteil an betagten Menschen besonders hervorzuheben, welche u.U. an einer Vielzahl von Vorerkrankungen, psychischer, kognitiver und/oder neurologischer Beeinträchtigungen leiden. Notwendigen pflegerischen Maßnahmen, ärztlichen Behandlungen oder Untersuchungen wird mit Beleidigungen, Bedrohungen oder Verweigerungen durch Patient*innen und Angehörige begegnet.
In den Kosten enthalten sind ausgiebige Seminarverpflegung (Kaffee, Tee, Kaltgetränke, 2 Pausenverpflegungen, warmes Mittagsmenü), sämtliche Unterrichtsmaterialien auf digitalem Datenträger mit Videos, Arbeitsblättern und Power-Point-Präsentationen für die eigene Schulungsgestaltung, Konzepthandbuch u.a.