Notwendigkeit Kollegialer Erstbetreuung

Die Gefahr einer akuten Traumatisierung kann beinahe in jedem Berufszweig erfolgen. Dabei sind nicht nur die direkt Betroffenen und die Opfer gefährdet, sondern auch Zuschauer, Zeugen, Angehörige und Helfer - beispielsweise Feuerwehrleute, Polizei oder Rettungsdienstmitarbeiter. Studien zeigen, dass nach diesen Ereignissen jeder zweite bis fünfte Betroffene traumatisiert ist. Ziel einer Kollegialen Erstbetreuung ist es, bereits in der Schockphase und später in der subakuten Phase, die Verarbeitung des Geschehenen positiv zu beeinflussen. Dem Betroffenen wird Kollegiale Begleitung und Unterstützung in den ersten entscheidenden Minuten oder Stunden geboten.
 


Prinzipien Kollegialer Erstbetreuung

Durch die Erkenntnisse der Evaluationsstudien nach Enschede, nach dem Tsunami und nach dem 11. September mussten alte Debriefing-Konzepte und bisherige Konzepte der psychologischen Ersthilfe einer kompletten Überarbeitung unterzogen werden. Als besonders negativ erwies sich in den Studien, dass Betroffene einzeln oder in Gruppen dazu aufgefordert wurden, in der Schockphase über das Erlebte oder über ihre Gefühle sprechen zu sollen, da dadurch sofortige Retraumatisierungen ausgelöst wurden. In der Kollegialen Erstbetreuung wird der Betroffene in keinster Weise zu dem Geschehen befragt oder in ein Gespräch über seine Gefühle verwickelt.


Ausbildungs- und Fortbildungsvarianten

Ausbildung von Kollegialen Erstbetreuenden

Damit betroffene Kolleg*innen die notwendige kollegiale Begleitung und Unterstützung in den ersten entscheidenden Minuten oder Stunden nach einem belastenden Ereignis erhalten, muss es Strukturen/Verfahren geben, die regeln, wie die Information über ein entsprechendes Ereignis die kollegialen Erstbetreuer*innen erreicht, damit diese möglichst schnell aktiv werden können.

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Fortbildungen

Die Teilnehmenden werden über alle Wissensinhalte und neue Erkenntnisse einer optimalen Kollegialen Erstbetreuung und Nachsorge informiert. Dabei zeigen wir auch die Unterstützungsangebote der Unfallversicherungsträger auf. Wir präsentieren Modelle einer optimalen Nachsorgekonzeption und geben Verhaltensempfehlungen.

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"Der Kurs war für mich äußerst beeindruckend und hinterlässt viele gute Gedanken und Motivation sich mit diesem Bereich tiefer, bzw. selbstständig zu besschäftigen. Danke, dass es genug Raum gab Prozesse praktisch und sehr realistisch zu erleben."

Bernd Hein-Bühler, Landratsamt Bodenseekreis

"Ich habe im Laufe meiner Ausbildung "Rollenspiele" etc. als Zeitverschwendung kennengelernt. Im Seminar habe ich gelernt, wie effektiv "Situationstraining" sein kann, wenn es professionell gemacht wird. Fazit: Sehr anstrengend und sehr gut."

Dietrich Krieger, LRA Bodenseekreis

"Es ist ein sehr umfangreicher Kurs. Es sind viele Informationen, die verstanden werden müssen und auch praktisch umgesetzt werden sollen. Dieser Kurs ist sehr empfehlenswert. Mentor sehr fachlich! Großes Dankeschön!"

Susan Kersten, ctm Schelkau

"Der theoretische Inhalt wird praxisnah vermittelt. Durch den Übungsteil wird den Teilnehmern ermöglicht, in die verschiedenen Rollen zu schlüpfen und aus Fehlern zu lernen. Die Reflexion und Beobachtung öffnet eine andere Sicht- und Herangehensweise."

Marie-Laure Florin, Psychiatrische Klinik Solothurn, Schweiz