Weshalb Deeskalationstraining?

Im Alltag des Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesens besteht immer das Potential für aggressive Verhaltensweisen. Dies kann für Klientinnen und Klienten, Angehörige und Personal eine Belastung darstellen. Daher ist besonders in diesen Bereichen ein Deeskalationstraining unerlässlich, um Aggression vorzubeugen oder professionell zu bewältigen. Der Schutz von zu betreuenden Personen und Mitarbeitenden steht dabei im Vordergrund.

Was bedeutet Deeskalationstraining?

Deeskalation hat das Ziel, das Entstehen von Aggression und Gewalt zu verhindern. Psychische oder körperliche Nachteile abzuwenden hat dabei oberste Priorität. Im Idealfall bildet die Deeskalation eine langfristige Grundhaltung ab und ist im Arbeitsalltag stets präsent. Zur Deeskalation zählen unter anderem:
 

  • Abwehr der Entstehung von Gewalt und Aggression
  • Verstehen der Ursachen aggressiver Verhaltensweisen
  • Verbale Kommunikation
  • Fluchttechniken
  • Nachsorge und Nachbearbeitung von Vorkommnissen

Für welche Institutionen ist Deeskalationstraining unerlässlich?

Deeskalationstraining ist überall von Bedeutung, wo ein erhöhtes Risiko für das Auftreten angespannter Situationen besteht. Bei solchen Arbeitsumgebungen ist es unerlässlich, sich mit der Entstehung von Aggression und Gewalt auseinanderzusetzen und einen souveränen Umgang mit aggressiven Verhaltensweisen zu erwerben. Dies gilt besonders für die unterschiedlichen Systeme des Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesens. Wir haben pezialisierte Lehrtrainer*innen, die aus den jeweiligen Praxisfeldern stammen und beraten sie gerne zu individuellen Inhouse-Veranstaltungen.


Typische Problemstellungen und mögliche Lösungswege

Das Auftreten aggressiver Verhaltensweisen ist in Einrichtungen des Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesens keine Seltenheit. Für einen professionellen Umgang ist es wichtig, die Ursachen von Aggression und Gewalt sowie bestimmte Techniken zur Bewältigung zu kennen. Auch die eigene Einstellung zu aggressiven Verhaltensweisen spielt eine wichtige Rolle und ist daher Thema in einem Deeskalationstraining.

Einschränkungen des selbstbestimmten Handelns

Verständnis für aggressive Verhaltensweisen zu entwickeln ist eine wesentliche Voraussetzung, um deeskalierend einzuwirken. Aggression oder Gewalt sind immer als Symptome innerer Not der Betroffenen zu verstehen. Die potenziell aggressionsauslösenden Reize im Sozial- und Gesundheitswesen sind vielfältig. So können zum Beispiel die fehlende Autonomie und Selbstkontrolle das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Menschen, die in sozialen Einrichtungen leben, sind an Regeln und an eine Tagesstruktur der jeweiligen Organisation gebunden, die womöglich nicht ihrem individuellen Rhythmus entspricht. Sie sind täglich mit Personen konfrontiert, die sie sich nicht aussuchen können. Auch fehlende Privatsphäre ist oft ein Problem. Das eigene Handeln frei bestimmen zu können ist jedoch ein menschliches Grundbedürfnis. Einschränkungen in der persönlichen Lebensgestaltung können zu Frustration führen, die aggressives Verhalten begünstigt. Wie lassen sich Aggression und Gewalt vermeiden, wenn die Selbstbestimmung eingeschränkt ist? Hierbei kann es hilfreich sein, Abläufe und Regeln immer wieder zu hinterfragen und bei Bedarf abzuwandeln. Werden Klienten und Klientinnen bei Entscheidungen miteinbezogen, lässt sich ihr Gefühl von einem selbstbestimmten Alltag stärken.

Deeskalationskreislauf

Die eigene Bewertung aggressiver Verhaltensweisen

Wenn Aggression oder Gewalt auftreten, spielen auch die eigene Bewertung und Interpretation eine wichtige Rolle. Manchmal wird das aggressive Verhalten als persönlicher Angriff auf die eigene Person aufgefasst. Übertragungsprozesse können dazu führen, dass man selbst ungehalten reagiert, was wiederum die Aggression des Gegenübers verstärkt. In dieser Situation kommt es darauf an, den eigenen Blickwinkel zu verändern und Verantwortung über eigene Emotionen zu übernehmen. Hier muss klar werden, dass es sich nicht um einen persönlichen Angriff handelt. Im Deeskalationstraining lernen Sie, die Situation neu zu bewerten und sich von persönlichen Gefühlen abzugrenzen.

Inhouse-Fortbildung anfragen

Deeskalationstraining Inhalte

Sie lernen Aggression und Gewalt besser zu verstehen und Sie erhalten wertvolle Werkzeuge zur Bewältigung. Unsere Fortbildungen orientieren sich an den Besonderheiten der jeweiligen Einrichtung und an der persönlichen Situation der Teilnehmenden. Inhalt-Beispiele: 

  • Welche Formen von Aggression gibt es?
  • Verminderung von aggressionsauslösenden Reizen
  • Analyse von Eskalationsprozessen
  • Lösung von Kommunikationsproblemen
  • Training von verbalen Deeskalationstechniken
  • Schonende Vermeidungs-, Abwehr, Löse- und Fluchttechniken
     

12 Grundregeln der Deeskalation

Deeskalationstraining Vorteile

Deeskalationstraining erweitert die Handlungskompetenz von Personal im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen maßgeblich. Es ermöglicht Mitarbeitenden, professionell zu sein, in kritischen Situationen selbstsicher zu bleiben und angemessen zu reagieren. Deeskalationstraining trägt dazu bei, dass sich die zu betreuenden Personen sicher und menschenwürdig behandelt fühlen. Gleichzeitig reduziert sich die Stressbelastung – sowohl beim Personal als auch bei Klientinnen und Klienten. Somit kann Deeskalationstraining das Team schützen und zum Beispiel Burnout vorbeugen. Außerdem steigert es das Wohlbefinden und die Lebensqualität der zu betreuenden Personen.

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Deeskalationstraining Methoden

Für das Deeskalationstraining setzen wir verschiedene Methoden ein, um das Wissen effektiv zu vermitteln. Diskussionen, teilnehmerzentrierte Interaktion, Gruppen- oder Partnerarbeiten ermöglichen praxisnahes Lernen. Fallbeispiele, Selbstreflexionsübungen und Situationstraining führen zu wichtigen Erkenntnissen und erhöhen Schritt für Schritt die Verhaltenskompetenz.

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Fachbereiche

Psychiatrien und Forensik

Aggressives Verhalten oder abweichende Persönlichkeitsstrukturen sind im Arbeitsumfeld von Psychiatrien oder forensischen Einrichtungen keine Seltenheit. Der Fachbereich ist mit dem deeskalierenden Umgang mit Patientinnen und Patienten bestens vertraut.
 

Krankenhäuser und Fachkliniken

In Wartebereichen ist eine empfundene Ungleichbehandlung ein häufiger Auslöser für aggressive Verhaltensweisen. Stationär können physische oder neurologische Einschränkungen Aggression hervorrufen.
 

Menschen mit Beeinträchtigung

Das Auftreten aggressiver Verhaltensweisen von körperlich oder geistig beeinträchtigten Menschen lässt sich durch die Vermeidung bestimmter Reize stark verringern.
 

Betagte und betreuungsbedürftige Menschen

Durch die körperliche Nähe ist bei Pflegemaßnahmen das Potential für körperliche Übergriffe hoch. Hier stehen die sichere Annäherung und ein deeskalierender Umgang im Vordergrund.
 

Kinder und Jugendliche

Ob Kinder- und Jugendpsychiatrie, Jugendstrafvollzug, Schulen oder Internate – aggressive Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen erfordern einen professionellen Umgang.
 

Kindertageseinrichtungen

Auch in Kindergärten oder weiteren Einrichtungen für die Kinderbetreuung können deeskalierende Maßnahmen durch aggressives Verhalten von Kindern oder Eltern erforderlich sein.
 

Rettungsdienst

Manche Patienten oder Angehörige reagieren in Notfallsituationen impulsiv, zum Beispiel bei Unfällen, medizinischen Notfällen oder Katastrophen. Deeskalierende Vorgehensweisen helfen, die Menschen zu beruhigen und die Situation unter Kontrolle zu halten. 
 

Strafvollzug

Das belastende Setting im Strafvollzug kann aggressive Verhaltensweisen bei Inhaftierten oder ihren Angehörigen hervorrufen und somit deeskalierende Maßnahmen erfordern.
 

Verwaltung

Bei potenziell belastendem Kundenkontakt, zum Beispiel auf Sozial- oder Ordnungsämtern, können Bedrohungen oder Übergriffe auftreten. Auch Fahr- oder Begleitpersonal im öffentlichen Nahverkehr ist regelmäßig Situationen ausgesetzt, in denen es einer Deeskalation bedarf.
 

Migration

Krisensituationen, Sprachbarrieren und interkulturelle Missverständnisse können im Umgang mit Klienten und Klientinnen mit Fluchthintergrund zu Konflikten führen. Deeskalierende Maßnahmen entschärfen die Situation.


„Super praxisnah! Super wertschätzend! Sehr ermutigend! Das Deeskalationstraining ist für mich ein im Alltag sehr entlastendes Werkzeug geworden und prägt wesentlich meine Haltung zu Patient*innen und Mitarbeiter*innen.“

Michael Sandau, KRH Psychiatrie Wunstorf

"Aufbauend auf meine bisherigen Erfahrungen in der praktischen Arbeit konnte ich sowohl Bestätigung als auch im besonderen viel neuen Input mitnehmen. Ich halte das Konzept vor allem im präventieven Bereich für hochgradig wirksam und freue mich bereits auf die anstehenden Trainings. Man fühlt sich gut vorbereitet."

Christoph Peter Bachmann, Diakonisches Werk in Husum

"Eine gute, fachlich fundierte Ausbildung, die sowohl bei den Mitarbeiter*innen wie auch Klienten ansetzt. Sehr praxisverbunden. Ich bin mir sicher, dass sich dadurch der Umgang im Alltag verbessern wird und und mehr Sicherheit gibt. Tolle, sympathische Begleitung durch die Dozenten."

Ute Helmschrott, Marienheim in Baschenegg

"WOW!! ProDeMa ist nicht nur ein umfasssendes Konzept mit alltagstauglichen, praktikablen Handlungs- und Gesprächstechniken zur Deeskalation ... Respekt, Achtsamkeit und Augenhöhe stehen im Mittelpunkt. Und das Alles wird vermittelt mit großer Herzlichkeit + Humor. Toll! Auch nach 20 Jahren Erfahrung in der Jungendhilfe."

Ralf Gottschald, BruderhausDiakonie, Oberlin-Jugendhilfe

"Sehr empfehlenswert für die Altenpflege. Sollte in der Altenpflegeschule bereits geschult werden. Hilfreich für Stressbewältigung bei Personalknappheit."

Ursula Winniewski, Vitanas Senioren Centrum, Rosengarten


Übungsbeispiele für Deeskalationstraining

Für einen sofortigen Wissenszuwachs werden die Inhalte eines Deeskalationstrainings über verschiedene Wege vermittelt. Dazu zählen Diskussionen, gecoachtes Situationstraining mit Video und Videoanalyse von mitgebrachten Beispielen, Freies Training der verbalen Deeskalation, Partner- oder Gruppenarbeit und spielerische Übungen, wie zum Beispiel:

  • Gruppendiskussion zu aggressionsauslösenden Reizen: Bei welchen Abläufen treten regelmäßig aggressive Verhalten bei Klientinnen oder Klienten auf? Wie lassen sich diese Abläufe verändern?
  • Partnerarbeit zur Selbstreflektion: Welche Verhaltensweisen Ihrer Klientinnen oder Klienten rufen bei Ihnen Emotionen wie Ärger, Wut oder Aggression hervor? 
  • Übungen zur verbalen Deeskalation (zum Beispiel Vermutungsformel, wertfreie Verhaltensspiegelung)
  • Praktisches Training von Sicherheitsmaßnahmen für den Notfall (zum Beispiel Abstand halten, Hände vor den Körper, Fluchtweg im Rücken)
  • Bewegungsspiele: Wie lassen sich Gestik, Mimik und Stimme deeskalierend einsetzen?

 

Mit welchen Kosten ist bei einem Deeskalationstraining zu rechnen?

Kompetenzen für einen professionellen Umgang mit aggressiven Verhaltensweisen von betreuenden Personen lassen sich trainieren. Dafür bieten sich zwei- bis fünftägige Inhouse-Fortbildungen an, deren Inhalte an die individuellen Bedürfnisse der Institution und ihre Klientel zugeschnitten sind. Unsere spezialisierten Dozenten und Dozentinnen stammen aus verschiedenen Fachbereichen. Die Kosten für einen Fortbildungstag liegen zwischen 900,- € und 1.400,- € (zzgl. Fahrt- und Übernachtungskosten) und hängen ab von Gruppengröße, Dozent/in, Anfahrtsweg und der Anzahl der Fortbildungstage. 

Wir freuen uns über Ihre Anfrage!

In einem ausführlichen telefonischen Gespräch beraten wir Sie gerne über eine kostengünstige Möglichkeit für ein Deeskalationstraining. Danach erhalten Sie von uns ein an Ihre Institution angepasstes Angebot.