Aggression am Arbeitsplatz ist ein gerne verdrängtes Thema, dass ernstzunehmende Risiken für die Sicherheit und das Wohlbefinden von Mitarbeitenden mit sich bringt.
Mitarbeitende in Gesundheits-, Bildungs- und Sozialberufen erleben verbale Aggressionen wie Beleidigungen, Drohungen, Beschimpfungen und Abwertungen. Hinzu kommen brachiale Aggressionen (Aggressionen gegen den Körper) wie Treten, Kratzen, Schlagen, Beißen oder Spucken.
Daher ist es in diesen Bereichen umso wichtiger, sich mit dem Thema Aggression und Gewalt am Arbeitsplatz zu beschäftigen – idealerweise nicht erst nach einem Vorfall oder Übergriff, sondern bereits im Vorfeld.
Risikofaktoren für Aggression und Gewalt am Arbeitsplatz
Die Ursachen und Risikofaktoren für das Auftreten von aggressiven Verhaltensweisen gerade im Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen sind vielfältig. Für Institutionen besteht die Notwendigkeit, eine Vielzahl von gesetzlichen Vorgaben, Richtlinien und Regelungen einzuhalten und umzusetzen. Qualitätsanforderungen, Hausordnungen, Gruppen- oder Stationsregeln sowie Standards reglementieren die Handlungsweisen von Mitarbeitenden und Klientel. Dies hat zur Folge, dass Arbeits- und Tagesabläufe, Pflege- und Betreuungshandlungen sowie therapeutische Maßnahmen häufig reduziert sind auf Zweckmäßigkeit. Viele dieser Regeln und „Prozessabläufe“ schränken eine Ausrichtung an den tatsächlichen Bedürfnissen von Klient*innen und Mitarbeitenden erheblich ein.
Ständig verletzte Selbstbestimmung, Abhängigkeitserleben, Funktionsverluste, körperliche Beschwerden, psychische Verletzungen und Erkrankungen und vieles mehr wirken auf Menschen ein und verursachen Stresserleben und Gefühle wie Angst, Hilflosigkeit, Ohnmacht, Scham, Trauer, Ärger oder Wut. Diese Gefühle können zu abwehrenden, herausfordernden oder aggressiven Verhaltensweisen führen.
Auswirkungen für Mitarbeiter*innen
Das Erleben von Aggression und Gewalt in Form belastender Ereignisse oder Übergriffen am Arbeitsplatz, kann schwerwiegende und langfristige Folgen für Mitarbeitende haben. Wer ständig mit einem Vorfall rechnet, fühlt sich verunsichert, kommt möglicherweise jeden Tag mit Angst zur Arbeit und macht mitunter Fehler. Mitarbeitende befinden sich in dauerhaftem Stresserleben und „Alarmbereitschaft“.
Belastende Ereignisse und Übergriffe können sowohl zu akuten wie auch zu subakuten Belastungsstörungen führen. Mit diesen Belastungsreaktionen treten erhebliche Beeinträchtigungen der Konzentrations- und Wahrnehmungsfähigkeit sowie der kognitiven Leistungsfähigkeit auf. Diese Reaktionen und Beeinträchtigungen können für Klient*innen und andere Personen wiederum gefährlich werden, wenn Betroffene in diesem Zustand weiterhin verantwortungsvolle Tätigkeiten ausüben. In der subakuten Phase kann es zu Schlafstörungen, Angstattacken, Schuld- oder Schamgefühlen sowie dauerhaften Störungen kommen.
Für Einrichtungen bedeutet das mitunter langandauernde Fehl- oder Ausfallzeiten verbunden mit erheblichen personellen und finanziellen Belastungen. Zudem kann das Vertrauen der Mitarbeiter*innen in die Institution verlorengehen, es kommt zu inneren Kündigungsprozessen - eine große Herausforderung mit Hinblick auf den derzeitigen Fachkräftemangel.
Sicherheit dank Deeskalationstraining
Präventive Maßnahmen helfen dabei, eine sichere Arbeitsumgebung zu schaffen. Deeskalationstraining für das Team spielt eine entscheidende Rolle für einen sicheren Umgang mit Aggression und Gewalt am Arbeitsplatz. Geschulte Mitarbeiter*innen erkennen Anzeichen eskalierenden Verhaltens frühzeitig und können proaktiv handeln, bevor eine Situation „außer Kontrolle“ gerät. Effektive Techniken zur Deeskalation helfen dabei, besonnen auf herausfordernde Ereignisse zu reagieren. Wer Deeskalationstraining erfolgreich absolviert, ist in der Lage, schwierige Situationen souverän zu bewältigen. Ein Deeskalationstraining hilft Arbeitgebern, eine sichere und gesunde Arbeitsumgebung für die Mitarbeiter*innen herzustellen. So lässt sich das Gefahrenpotential am Arbeitsplatz durch Aggression minimieren.
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Deeskalation ist eine geeignete Maßnahme, um die Entstehung von Gewalt und Aggression erfolgreich zu vermindern (zu verhindern). Der Fokus liegt darauf, aggressions- und gewaltbedingte psychische oder physische Beeinträchtigungen und Verletzungen von Menschen zu vermeiden.
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